MITFAHRT

Eisenbahntechnischer Höhepunkt des Urlaubs war dann aber die Bahnfahrt von Kiskunfelegyhaza nach Dombovar. Dies vor allem da es nicht nur eine reine Bahnfahrt war, sondern durch den Transport von Tandem und Anhänger auch noch eine logistische Herausforderung für das Bahnpersonal.

Rührend ist dabei vor allem, wie sich um uns in Kiskunfelegyhaza gekümmert wurde und wir den halben Bahnhof in Aufruhe versetzten. Nachdem wir an der Kasse etwas vergeblich (Verständigungsprobleme) versucht hatten, eine Fahrkarte für uns und unser Gepäck zu bekommen, wurden wir kurzerhand an die Bahnhofsinformation verwiesen.

Und die Frau nahm die Sache dann in die Hand, so wurde unter anderem ein Telefonat mit einem englisch sprechenden Kollegen eines anderen Bahnhofes arrangiert, in dem uns ausführlich erklärt wurde, wie wir zu fahren hätten, dann wurden uns Dank ihrer Hilfe die richtigen Fahrkarten herausgesucht und zum Schluß wurden wir direkt an den Schaffner unseres ersten Zuges übergeben, mit der unmissverständlichen Aufforderung an ihn, auf uns acht zu geben. Also echtes Engagement und Service für den Bahnreisenden.


Beobachtungen in Kiskunfelegyhaza

Im ersten Teil der Zugfahrt ging es mit einem kurzen Zug geführt von einer V43 voran. Auf eingleisiger Strecke zogen wir zügig durch die Ebene. Die Gleise der eingleisigen Strecke waren ziemlich ausgefahren und so schwankte der Waggon teilweise stark hin und her.

Spannend wurde es dann in Kiskunhalas, denn hier mussten wir umsteigen und hatten dafür nur 5 Minuten Zeit - und unser Zug hatte schon vor der Einfahrt mehr als 5 Minuten Verspätung, musste schließlich auch noch am Einfahrsignal warten. Aber zu unserer Erleichterung standen noch einige Züge abfahrbereit im Bahnhof und schienen genau auf uns zu warten.

Jetzt wäre eigentlich Eile angesagt, aber alle blieben beim Aussteigen und Umsteigen sehr ruhig und drängelten nur wenig. Anders ging es aber auch nicht, die nur cirka eineinhalb Meter breiten Bahnsteige ermöglichten auch nur langsames durch die Menge Tasten. Hinweistafeln, welcher Zug nun in welche Richtung fährt gab es nicht, aber nach mehrmaligem Nachfragen, waren wir sicher, in den richtigen zu steigen.

Der Neue war jetzt ein mit einer MDmot bespannter Zug. Der Zug war sehr voll, alle Sitzplätze waren besetzt und auch im Gang standen schon Passagiere. Im Gegensatz zum letzten Zug, der über ein richtiges Gepäckabteil verfügte, wurde uns hier der Einstiegsbereich direkt hinter der Lok zugewiesen.
Es war ziemlich beengt, denn unser Tandem füllte den Raum eigentlich schon aus, dazu kam aber noch unser Anhänger und ein weiterer Fahrgast mit Fahrrad. So dass der Raum komplett zugestellt war. Und schließlich wollten ja auch noch die anderen Fahrgäste ein- und aussteigen.

Für uns war es dadurch ein ständiges hin- und hergerücke mit dem Tandem und für die Passagiere ein kleiner Hürdenlauf, ehe sie den Zug verlassen konnten. Aber das wirklich faszinierende: es gab kein Murren oder Meckern, sondern eher interessierte Blicke und auch die eine oder andere lustige Bemerkung. Allmählich wurde der Zug dann leerer und so konnten wir uns auch hinsetzen.

Zugkreuzungen

In Bácsalmás kam es zu einer Zugkreuzung mit einer M41 und ihrem Personenzug und in Batszek kam es zu einer weiteren Zugkreuzung, diesmal mit einem Bdmot.

Dann plötzlich Dunkelheit im Zug, wir hatten den Tunnel bei Kismórágy erreicht. Erst nach einigen sehr lang erscheinenden Augenblicken wird es wieder heller, und noch ehe die Dieselabgase das Abteil vernebeln können, ist der Tunnel zu Ende. Ab hier geht es weiter durch fast schon bergiges Terrain, in sanft geschwungenen Tälern windet sich der Zug voran und wir erreichen nach insgesamt fast 4 Stunden Fahrt Dombovar.

Unterwegs

Das ist verglichen mit der Entfernung von ca. 200 Kilometern eine lang wirkende Fahrzeit. Der Zug hält unterwegs an fast allen Bahnhöfen und Haltepunkten. Aber ein Auto würde in derselben Richtung wohl ähnlich lange unterwegs sein und auf Grund der guten Verknüpfung an den Umsteigepunkten ergibt sich doch eine relativ geschlossene Fahrt und das Gefühl, dass es vielleicht langsam geht, kommt gar nicht erst auf.

In Dombovar dann noch einmal ein anschauliches Beispiel für effiziente Verknüpfung der einzelnen Züge unter beengten Platzverhältnissen, denn für die Zugkreuzungen wurden nur zwei Gleise mit Mittelbahnsteig genutzt.

Personal in Dombovar

Als unser Zug einfuhr, stand bereits ein Zug abfahrbereit auf dem Nachbargleis. Kurz nachdem aus unserem Zug wahrscheinlich alle Passagiere ausgestiegen waren (ca. 2 Minuten), setzte dieser auf ein Abstellgleis zurück, dann fuhr auf unserem Gleis ein Fernzug nach Budapest ein, kurzer Passagierwechsel, Abfahrt. Der Zug vom Nachbargleis fährt ab und direkt danach kam unser Zug wieder zurück auf das Gleis, einige Passagiere stiegen ein und es ging zurück nach Kiskunhalas.

Nach diesem Erlebnis geht es per Tandem weiter zum Balaton.