einige Gedanken zur Tour

TOUR

Die Erwähnung von Patagonien läßt bei vielen Menschen die Augen leuchten und Gedanken an Abenteuer und wilde unberührte Landschaften wach werden. So geht es auch mir und so war eine Reise ins südliche Südamerika schon sehr lange tief in meinen Wünschen verankert.

Der große Traum war eine längere Radtour von Montevideo über Ushuaia nach Nordchile zu unternehmen. Aber leider reichte dafür die Zeit nicht und so wurde es "nur" eine ca. 3-wöchige Reise in einer Reisegruppe.

Die Wahl fiel auf eine Reise der Firma wavereisen aus Wupperthal. Ich kann nach dieser Reise WAVE überhaupt nicht empfehlen. Im Gegensatz zu anderen Reisen (vor allem Ski- und Segelreisen) die ich bereits in Gruppen unternahm, lief hier relativ wenig. Und wenn dann vor allem, weil die Chilenen nur in wenigen Dingen wirklich ein Problem sehen.

Die Reise war eine so genannte Selbstversorgerreise. D.h. daß wave vor allem die Transporte und Unterkünfte besorgt, wir aber das Essen zum größten Teil selber bezahlen und besorgen. Dazu kommen auch noch diverse Ausflüge, die nicht im offiziellen Programm stehen.

Eigentlich bin ich dieser Art zu reisen und teilweise auch Gruppenreisen gegenüber voreingenommen, aber in diesem Fall sprachen die Kombination aus scheinbar gut ausgewählter Reiseroute, einer deutschsprachigen Reiseleitung und der recht gute Preis für diese Reise und so buchte ich.

Und leider wurde ich bei dieser Reise mal wieder enttäuscht, aber mehr dazu im folgenden.

geplanter Reiseverlauf

Die Beschreibung der Reise sah vor, daß wir zuerst von Santiago de Chile nach Süden fliegen, von Puerto Montt per Schiff nach Puerto Natales fahren. Dann einige Ausflüge im Süden machen, u.a. waren fest eingeplant der Nationalpark Torres del Paine und möglich waren ein Besuch beim Gletscher Perito Moreno in Argentinien und von Pinguinen bei Punta Arenas.

Vom Süden geht es in einem langen Ritt nach Norden an den Rand der Atacama. Unser neuer Startpunkt für Ausflüge ist San Pedro de Atacama, ein Dorf, daß sich in den letzten Jahren zu einem Tourismuszentrum für Nordchile entwickelt hat und in den vergangenen Jahren auch immer wieder in unseren Medien auftauchte.

Von hier gibt es wieder eine Reihe von fakultativen Ausflügen und auf jeden Fall eine Jeeptour durch SW-Bolivien.

Die letzten Tage sollten in Iquique im Norden Chiles verbracht werden, wo herrliche Sandstrände als lohnender Reiseabschluß angekündigt wurden.

Reiseverlauf

Insgesamt war es eine sehr schöne Reise, auch wenn ich unterwegs das eine oder andere mal in mich hinein oder auch laut fluchte. Daß die Reise trotzdem schön war, lag sicherlich nicht! an der Reiseleitung und dem Reiseveranstalter, sondern nur an der sehr schönen und beeindruckenden Landschaft, den netten "Einheimischen" und der Gruppe. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit Euch zu reisen.

Leider erfüllte die Reise in Bezug auf die Organisation und Zweckmäßigkeit vor allem meine negativen Erwartungen. Unsere Reiseleiterin war vor allem im Süden eher schlecht als einfach nur mittelmäßig. Und wir alle bekamen das starke Gefühl, ihr eher ein Klotz am Bein zu sein. Eine Auseinandersetzung mit uns kam eigentlich nicht zustande.

Was mich vor allem störte, war die sehr spärliche Informationsversorgung, da hatte ich von dem Begriff Reiseleitung mehr erwartet. So wie es sich gestaltete, hätte auch ein Zettel gereicht, auf dem die einzelnen Hospedajes und dazu vielleicht noch die eine oder andere Tour vermerkt gewesen wäre. Und wir wären sicherlich fast genauso gut klar gekommen.

Dazu kamen immer wieder Versuche, uns halb über den Tisch zu ziehen, z.B. Diskussionen ob die Jeep-Tour nach Bolivien im Reisepreis enthalten ist und mehrere Versuche uns in extrem billige Quartiere zu lotsen.

Was mich weiter störte, war die ewige Fahrerei. Mit ein wenig mehr (Planungs-)Aufwand hätte aus dieser Hin- und Herkutscherei eine richtige Reise werden können. Und definitiv zu lang waren für mich:

Alternativorschläge

Fast alle meiner bisherigen Reisen habe ich selbst organisiert und so habe ich mir natürlich auch Gedanken darüber gemacht, was ich an unserer Reise anders gemacht hätte und was gut oder schlecht war. Ziel all dieser Überlegungen ist, die besuchten Orte besser zu verknüpfen und sinnloses Hin- und Herfahren oder - fliegen zu vermeiden.

Statt einer Bootstour von Puerto Montt nach Puerto Natales hätte eine kürzere Tour genügt, vielleicht von Puerto Natales direkt in den N.P. Torres del Paine. Auf einer Karte war eine solche Bootsverbindung eingezeichnet. Idealerweise würden wir dann durch den Park wandern und anschließend per Bus weiter nach El Calafate zum Perito Moreno und von hier direkt weiter nach Punta Arenas.

Für den zweiten Teil der Reise sind ebenfalls einige Änderungen sinnvoll. Der Aufenthalt in San Pedro de Atacama kann auf jeden Fall gestrafft werden. Und die anschließende Reise ans Meer (Iquique) eignet sich gut für einen Besuch in der größten Kupfermine der Welt in Chucicamata in der noch im Tagebau abgebaut wird.

Und was nutzt es uns, wenn wir zwar an einer traumhaft schönen Küste entlang fahren, dieses aber nur bei Nacht? Besser wäre hier: Nur bis Tocopilla fahren und von dort einige Ausflüge durchführen. Schließlich fehlt mir auch ein Besuch in Santiago de Chile. Es gibt zwar einige Stimmen, die behaupten, es wäre eine häßliche Stadt - aber es ist die Hauptstadt! Und gehört somit eigentlich in einen guten Tourverlauf.