durch das Gap of Dunloe weiter nach Süden

Es ist Montag und der Zeltplatz schläft noch tief, als ich losfahre. Nach nur wenigen Kilometern stehe ich am Eingang des Gap of Dunloe. Steil ragen die Felsen auf beiden Seiten der Schlucht empor und dunkel klafft das Loch dazwischen.

Am Eingang zur Schlucht steht ein Schild, das in mehreren Sprachen darauf hinweist, daß die Straße wegen der schlechten Oberfläche für Autos nicht geeignet ist. Mein Herz schlägt gleich schneller, endlich komme ich vom Asphalt herunter. Vor meinem inneren Auge ziehen endlose Schotterpisten dahin. Gleich neben dem Schild stehen einige Pferdewagen zum Transport von Touristen.

Ich bin unendlich glücklich, als der Asphalt nach wenigen Metern endet. Leider lassen sich die Iren von solchen Hinweisschildern nicht abschrecken und so überholt mich nach einer Viertel Stunde absoluter Ruhe ein Auto, kurz darauf kommt noch eins von vorn und dann bin ich wieder allein mit den Schafen auf der Straße.

Hinter der letzten noch bewohnten Farm wird es steiler und die Felswände rücken näher zusammen. Der zuerst so stille Bach wird immer reißender. Kurz darauf scheint das Tal zu Ende zu sein. Vor mir erhebt sich eine Felswand von ca. 50 Metern Höhe. In zwei kurzen steilen Kehren kreuzt die Straße die Wand und ich erklimme den Paß.

Die Landschaft hat sich völlig verändert. Der Paß ist wie ein Tor in die harte Bergwelt. Den Horizont versperren in allen Richtungen steile Gipfel. Das Land ist karg und läßt nur Weidewirtschaft zu. Den saftigen Wiesen und Feldern vor dem Eingang zum Gap of Dunloe stehen mit riesigen Steinen durchsetzte Flächen gegenüber.

Auf der folgenden Abfahrt kommt mir ein älterer Mann auf einem Reiserad entgegen, schon früh konnte ich ihn durch seine gelbe Regenjacke sehen. Beim Vorbeifahren wirft er mir als Gruß ein "The road is bad" zu. Mein Kommentar dazu "thats fine". Ich weiß nicht ob er mir das übel nimmt, aber für mich war es wirklich gut. Denn obwohl der Schotter schon wieder in Asphalt übergegangen war, hatte die Straße doch eine wesentlich rauhere Oberfläche als die sonstigen Straßen und so machte mir die Abfahrt richtig Spaß.