Wolgakaskade

Die Wolga und ihr größter Nebenfluß, die Kama, wurde in den letzten sechzig Jahren zu einem riesigen Komplex von Stauseen, Wasserkraft- und Schiffahrtsanlagen ausgebaut.

Es wurden 12 Wasserkraftanlagen errichtet, die im Zusammenhang mit ihren Stauseen, verschiedene Aufgaben erfüllen. Neben der Energieerzeugung, der wichtigsten Funktion der Staustufen, wurde die Nutzung des Oberlaufs der Wolga durch seegehende Schiffe ermöglicht und die Voraussetzungen für die Bewässerung von Feldern, vor allem in der Steppenzone südlich von Kasan, geschaffen.

Die erste Wasserkraftanlage in Ivankowo wurde, im Zusammenhang mit der Errichtung des Moskwa-Kanals, als erste an der Wolga, in den Jahren 1933 bis 1937 gebaut. Sie befindet sich ca. 100km nördlich von Moskau am Oberlauf des Flusses.

Die Anlagen von Uglitch und Rybinsk wurden, direkt im Anschluß daran, im Jahre 1937 begonnen und im Verlauf des 2.Weltkrieges 1940 bzw. 1941 abgeschlossen. Durch den Krieg waren die Bauaktivitäten für einige Zeit unterbrochen und wurden 1948 an der Gorkier Stauanlage wieder aufgenommen. In kurzer Zeit wurden die Wasserkraftanlagen in Kuibyschew (heute Samara), Saratow, Wolgograd, Perm und Wotkinsk errichtet. Die Anlagen von Tscheboksary, Unteres und Oberes Kamakraftwerk wurden Mitte der 80er Jahre vollendet oder befinden sich noch im Bau.

Die Wolga ist der längste Fluß Europas mit einer Länge von 3690 km und hat ein Einzugsgebiet von 1,38 Mill. km². Ihre Quelle liegt auf einer Höhe von 256m über dem Wasserspiegel des Kaspischen Meeres. Dadurch ergibt sich ein durchschnittliches Gefälle von 0,07 Promille.

Die Kama ist der größte Nebenfluß der Wolga und mit einer Länge von 2030km immer noch einer der längsten Flüsse Europas. Auf dem Weg von ihrer Quelle bis zur Mündung in die Wolga unterhalb der Stadt Kasan überwindet sie einen Höhenunterschied von 263m und hat damit ein Gefälle von 0, 13 Promille.

Für die Stelle des Zusammenfließens beider Flüsse ergibt ich ein durchschnittlicher jährlicher Abfluß von 237 km³, 118 km³ von der Wolga und 119 km³ von der Kama. Bis zur Mündung ins Kaspische Meer erhöht sich der Abfluß auf 251 km³. Die Wassermasse schwankt zwischen 157 km³ im trockensten Jahr und 384 km³ als bisher größtem gemessenen Wert.

Wegen dieser Bedingungen mußten alle Kraftwerke als Niederdruckanlagen mit großen Durchflußmrngen errichtet werden. Die Druckhöhen schwanken zwischen 11m bei Iwankowo und Uglitsch und 25m an der Kuibyschewsker Wasserkraftanlage. In Saratow wurden 2 der Turbinen und in Kamsk eine in Form von Rohrturbinen eingebaut, alle übrigen Turbinen an Wolga und Kama sind Kaplanturbinen.

Genaue Angaben zu den Staustufen können der folgenden Tabelle entnommen werden: