unterwegs zum Donauknie

Früh machen wir uns heute auf den Weg und steuern nach Keserüveztelep. Vom Thermalbad ist leider nicht sehr viel zu sehen und so rutschen wir gleich durch bis Tata. Sabine klagt über allgemeine Schwäche und auch ich fühle mich nicht so fit und so kommt es gut, daß die letzten 5 km fast nur bergab gehen.

In Tata finden wir endlich die ersten Pfirsiche bei einem Straßenhändler und ergänzen unsere anderen Vorräte dann im Supermarkt. Und dann machen wir uns hier auf die Suche nach dem versprochenen Thermalbad. Aber wieder eine kleine Enttäuschung - es ist nur ein Bad an einem Campingplatz. Das alles gefällt uns nicht und so machen wir einfach auf der Wiese vor dem Camp ein Picknick. Gegen 11.00 sind wir ausreichend gestärkt und erholt und machen uns wieder auf die Räder.

In Richtung Dunszentmiklos steht uns die erste größere Steigung bevor. Es geht ca. 15 min mit teilweise mehr als 10 Prozent Steigung aufwärts. Wir quälen uns und brauchen etwas, ehe wir unseren Rythmus halbwegs finden. Im Ort angekommen, schaffen wir es gerade noch, ein Eis aus dem kleinen Laden zu kaufen, ehe er für die Mittagspause schließt.

Hinter dem Ort geht es nochmal etwas höher und wir kommen zu einem sehr modern gestalteten Weingut. Wir fahren auf der kleinen Straße weiter durch die Weinstöcke. Dann wird das Gelände wieder abschüssig, der Blick öffnet sich, unter uns ist weit entfernt die Donau zu sehen und wir können weit nach Nordosten in die Slowakei hinein sehen.

Die Abfahrt versuche ich langsam anzugehen. Es ist nicht wie mit meinem normalen Fahrrad, wo ich auf Abfahrt immer versuche, den maximalen Spaß zu haben, wo ich es einfach laufen lassen kann und weiß, wie stark die Bremsen sind und daß ich das Bike immer zum Stehen bringe. Unser Tandem ist zwar mit Maguras Hydraulikstoppern ausgerüstet, aber nicht mit den kräftigen HS 33 sondern nur mit den doch wesentlich schwächeren HS 11. Dazu kommt, daß wir neben unserem eigenen Gewicht auch noch den Hänger mit abbremsen müssen. Insgesamt sind das ca. 200 kg und mit denen haben die HS 11 gut zu kämpfen.

Endlich am Ende der Abfahrt angekommen, gelangen wir auf die Nationalstraße nach Osten. Rechts von uns ist eine eingleisige Bahnlinie, links ist durch die Büsche die Donau zu erkennen. Wir hangeln uns von Ort zu Ort, verspeisen bei einer Pause vorzüglich Pfirsiche und beobachten die Vorbereitungen auf den morgigen Nationalfeiertag.

In Labutlan ??? bin ich fasziniert von dem riesigen Zementwerk und den anderen Industrieanlagen. Sie liegen wie riesige Fremdkörper plötzlich in der Landschaft. Sie stehen zum einen in einem krassen Gegensatz zu der malerischen Landschaft, zum anderen wirken sie auch auf Grund ihres teilweise verfallenen Zustands wie Relikte aus einer längst vergangenen Zeit.

Die letzten 10 Kilometer bis Esztergom werden noch einmal richtig anstrengend. Der Wind, der uns bis Tat recht gut geschoben hatte, weht jetzt von der Seite oder schräg von vorne und ich muß mich voll darauf konzentrieren, das Tandem auf der Straße zu halten. Dazu kommt ein sehr starker Autoverkehr, bei dem wir uns manchmal ziemlich überfahren fühlen.


nach Esztergom | Die Brücke über die Donau | Basilika Esztergom | Basilika Esztergom

in Esztergom

Esztergom ist sehr lebendig. Viele Autos und Menschen, alles wuselt vor sich hin und die Vorbereitungen für den Nationalfeiertag laufen auf Hochtouren. Der Weg zum Gran Camping ist schnell gefunden und für 3.100 Forint dürfen wir eine Nacht bleiben. Empfangen werden wir von einer älteren Dame mit den Worten: Sprechen Sie deutsch? Gott sei Dank. Sie erzählt uns dann, daß heute Abend ein großes Feuerwerk stattfinden wird, daß wir vom Camp sehr gut sehen können.

Da wir sehr früh angekommen sind, haben wir endlich einmal Zeit, die Annehmlichkeiten des Camps zu nutzen. Der Pool lädt uns mit seinem frischen Naß geradezu ein, ein wenig zu planschen. Anschließend machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Sehen uns die große Brücke über die Donau an, die direkt in der Slowakei endet und besichtigen anschließend die Basilika.

Der Aufstieg zur Basilika ist sehr steil und mühsam. Wir werden belohnt mit einem traumhaften Blick über die Donau zur Slowakei und denken an die strategisch günstige Lage. Feinde müssen schon in sehr großer Entfernung zu sehen gewesen sein.

Am Denkmal, daß zur Erinnerung an die Krönungsfeierlichkeiten, die um ca. 1000 n.Chr. hier auf diesem Plateau stattgefunden haben, errichtet wurde, sind viele Paare Arm in Arm. Einige lassen sich auch vor dem Denkmal fotografieren. Aus der Ebene weht ein kräftiger Wind herauf und bringt uns etwas Kühlung.

Über den Vorplatz laufen wir wieder hinunter in die Stadt, sie ist voller Menschen. Fast alle streben zur Basilika, dort laufen derzeit noch die Proben, aber am Abend soll ein großes Konzert dort sein. Inzwischen haben wir Hunger bekommen, aber die Suche gestaltet sich schwierig. Viele der Lokale sind mehr Bar oder Cafe, zu Essen gibt es hier nur Kleinigkeiten. Schließlich finden wir aber dochnoch eine Pizzeria (pizeria die stefarta - Lörinc U. 5), wo wir unsere Bäuche sehr lecker vollschlagen können.

Auf dem Weg zurück zum Zeltplatz scheint die Stadt aus allen Nähten platzen zu wollen. Überall sind Autos geparkt und der motorisierte Verkehr ist praktisch komplett zum Erliegen gekommen. Überall laufen Menschen, auf den Gehwegen und auch auf der Straße und suchen den besten Platz, um das Feuerwerk anzusehen. Dann geht es los und alle schauen nach den Raketen, es beginnt langsam, legt dann aber mit einem Farbenregen mächtig zu. Leider ist alles nach 15 Minuten vorbei mit einem wahren Feuerregen. Wir machen uns auf zurück zum Camp und fallen zufrieden in die Kojen.